18. VOD-Kongress am 03. und 04. Oktober 2015 in Bad Nauheim
Interview
mit Theodor D. Petzold, der Arzt für Allgemeinmedizin und Naturheilverfahren mit European Certificate of Psychotherapy (ECP), Lehrbeauftragter für Allgemeinmedizin an der Medizinischen Hochschule Hannover und Leiter des Zentrums für Salutogenese
VOD: Herr Petzold, wir erwarten Sie beim diesjährigen VOD-Kongress in Bad Nauheim mit Ihrem Vortrag „Salutogenese: Gesundheit finden in Stimmigkeit“. Worum geht es darin?
Theodor D. Petzold: Es geht um die gesunde Selbstregulation des Menschen. Seine Selbstheilung hat mehrdimensionale Stimmigkeit zum Ziel. Im Heilungsvorgang findet er immer mehr Stimmigkeit. Dieser Prozess kann von außen durch verbale und nonverbale Kommunikation wie z.B. auch osteopathische Intervention angeregt werden. In meinem Modell der „kommunikativen Selbstregulation“ werden die verschiedenen Schritte deutlich gemacht. Sie helfen sowohl den PatientInnen als auch den BehandlerInnen. VOD: Warum ist das Verständnis der Salutogenese so wichtig für Osteopathen? Theodor D. Petzold: Eigentlich ist ein solches Verständnis wichtig für alle Gesundheitsberufe im weitesten Sinne, allerdings für Heilberufe besonders. Eine salutogenetische Orientierung hat dabei zur Osteopathie eine besondere Affinität, da schon ihr Begründer Still eine klare Orientierung auf Gesundheit vorgegeben hat: „Der Arzt soll die Gesundheit finden.“ Deshalb erscheint es besonders wichtig, die Erfahrungen der so ausgerichteten Osteopathie in der Praxis mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen der Salutogenese sowie der Salutogenen Kommunikation zusammenzubringen und zu vertiefen. Das kann die Verbindung von abstraktem Wissen und praktischer Erfahrung stärken und damit die osteopathische Behandlung noch effektiver und nachhaltiger machen. VOD: In Ihrem Workshop am Samstagnachmittag vertiefen Sie das Thema: „Dialogische Anregung der Selbstheilung – explizit und implizit (Salutogene Kommunikation)“. Warum sollten sich VOD-Mitglieder dazu anmelden?
Theodor D. Petzold: Auch für die manuelle Behandlung des Patienten ist die Vorstellung eines Dialogs auf körperlicher Ebene hilfreich. Bei diesem Dialog geht es um die Gesundung des Patienten. Die Grundlage ist seine Selbstheilungsfähigkeit. Auch in jeder Behandlung finden wir die drei Schritte der Selbstregulation wieder: Wahrnehmen (sowohl von Gesundem als auch von Störungen) –
(Be-)Handeln – Reflektieren (was hat sich geändert? Gesundungsprozess?). Wenn wir diese Dynamik von gesunder Entwicklung verstehen und beachten, können wir sie erfolgreicher anregen und dazu noch verbal fördern.
Behandlungen mit einem solchen Verständnis der kommunikativen Selbstheilungsfähigkeit werden leichter und bringen auch dem Behandler mehr Leichtigkeit und Freude.
VOD: Vielen Dank für Ihre Antworten. Wir freuen uns auf Sie im Oktober in Bad Nauheim!
Theodor D. Petzold: Gerne und danke. Auch ich bin gespannt auf Ihren Kongress. Seien Sie auch dabei! Weitere Informationen unter: www.osteopathie-kongress.de