VOD: Lassen sich LeistungssportlerInnen Ihrer Meinung nach zunehmend osteopathisch untersuchen und behandeln?
Christian Ziegler: Ich kooperiere mit dem Olympiastützpunkt Rhein-Neckar in der therapeutischen Begleitung der dortigen Athleten. Ein multi-disziplinär aufgestelltes Betreuerteam (u.a. Arzt, Physiotherapeut, Athletiktrainer, Orthopädiemechaniker, Ernährungsberater) arbeitet mit den Athleten zusammen. Jeder Therapeut hat seine Aufgabe! Insofern darf man sich als Osteopath nicht zu wichtig nehmen; aber auch energisch anklopfen, wenn Osteopathie zur richtigen Zeit anzuwenden ist!
VOD: Werden Sie in München mit dabei sein?
Christian Ziegler: Körperlich nein, gedanklich und mental schon. In meinem fortgeschrittenen Alter lässt man jüngeren Kollegen Platz, um sich im aktuellen Geschehen auszutoben. Ich war vor 30 Jahren auch froh, als die „ Alten“ Platz für mich gemacht hatten. Außerdem wird man im gesetzten Alter kritischer gegenüber Funktionärstum.
VOD: Rechnen Sie mit Medaillen – außer für Malaika Mihambo?
Christian Ziegler: Die WM in Eugene/USA hat gezeigt wie weit die deutsche Leichtathletik, außer Malaika Mihambo und wenige andere, sich von der Weltspitze entfernt hat. Ich selbst durfte die EM 2002 in München als Mitglied im medizinischen Team erleben und sah, wie die allgemein tolle Atmosphäre sich auf grandiose Leistungen der Leichtathleten niederschlug. Ich glaube, es waren letztendlich 18 Medaillen, und was nicht weniger interessant war: 2. Platz in der Nationenwertung!
Wollen wir hoffen, dass der Heimvorteil sich auszahlt, aber diese Ausbeute werden wir dieses Jahr nicht erreichen; ich rechne mit sieben bis zehn Medaillen!
VOD: Wir werden mitfiebern! Vielen Dank für das Interview!