VOD-Nachrichten


09.12.2025

Wenn Kiefer und Körper zusammenarbeiten: Warum Osteopathie und Kieferorthopädie Hand in Hand gehen sollten


Kieferbeschwerden sind weit verbreitet – viele Menschen kennen Knacken im Kiefer, verspannte Kaumuskeln, Kopfschmerzen, Schwindel oder Nackenprobleme. Häufig wird dabei nicht bedacht: Der Kiefer ist eng mit dem gesamten Körper verbunden. Genau an dieser Stelle setzt die Osteopathie an. Bei einem Regionaltreffen des Verbandes der Osteopathen Deutschland (VOD) in Rohrdorf stellte die Osteopathin und Dozentin Angelika Willeitner (D.O., B.Sc.) anschaulich dar, wie osteopathische Behandlung und kieferorthopädische Therapie einander sinnvoll ergänzen können.
Kiefergelenk – ein kleines Gelenk mit großer Wirkung

Das Kiefergelenk (Articulatio temporomandibularis, ATM) wirkt auf viele Strukturen des Körpers – Muskeln, Faszien, Schädelknochen, Wirbelsäule und sogar den Stoffwechsel. Wird seine Beweglichkeit gestört, kann dies zahlreiche Beschwerden auslösen. Deshalb beurteilen Osteopathinnen und Osteopathen nicht nur den Kiefer selbst, sondern den gesamten Körper: Haltung, Wirbelsäule, Becken, Füße sowie die Spannung im faszialen Netzwerk.

„Wir behandeln niemals nur das Kiefergelenk – wir behandeln einen Menschen, der an Funktion verloren hat“, betonte VOD-Mitglied Willeitner. Erst wenn der Körper insgesamt ausbalanciert ist, kann auch der Kiefer wieder harmonisch arbeiten.

Warum Zusammenarbeit wichtig ist
Viele Patientinnen und Patienten, insbesondere Kinder, werden kieferorthopädisch behandelt – etwa bei Kreuzbiss, Engstand oder Kieferfehlstellungen. Osteopathie kann hier entscheidend unterstützen.
Durch osteopathische Begleitbehandlung kann:
  • die Beweglichkeit von Schädel- und Gesichtsknochen verbessert werden,
  • die Muskelspannung im Kausystem normalisiert werden,
  • die Haltung stabilisiert werden,
die Wirkung kieferorthopädischer Maßnahmen erleichtert oder beschleunigt werden.

Im Vortrag wurde ein Beispiel eines funktionellen Kreuzbisses gezeigt: Osteopathie, tägliche Übungen und anschließend kieferorthopädische Stabilisierung führten gemeinsam zu einem nachhaltigen Therapieerfolg. Entscheidend ist dabei, dass Körperhaltung und Kiefergelenksposition („Körperzentrik“) übereinstimmen – besonders während der Wachstumsphasen.

Wie Osteopathie arbeitet – laienverständlich erklärt
Willeitner orientierte sich in ihrem Vortrag an den sieben Gesundheitsmechanismen nach Philippe Druelle. Dahinter steht ein einfaches Prinzip: Gesundheit entsteht, wenn alle Körpersysteme – Muskulatur, Faszien, Flüssigkeiten, Atmung, Hormonsystem und Nervensystem – frei zusammenarbeiten.

Für den Kiefer bedeutet das:
  • Verspannungen im Nacken oder Becken können das Kiefergelenk beeinflussen.
  • Stress, Emotionen und Atemmuster wirken direkt auf die Kaumuskulatur.
  • Schädelknochen, Zähne und Kiefer stehen in enger Verbindung zu Schädelbasis, Nervensystem und faszialen Strukturen.
Osteopathische Behandlung hilft, diese Funktionsstörungen zu lösen – sanft, präzise und immer in Verbindung zum ganzen Körper. Ziel:Ein bestmögliches Zusammenspiel von Osteopathie und Kieferorthopädie

Der VOD setzt sich seit Jahren für interdisziplinäre Zusammenarbeit ein. Denn gerade im Bereich des Kiefergelenkes zeigt sich deutlich, dass Zähne, Körperhaltung und Gesamtbefinden untrennbar miteinander verbunden sind. „Die besten Ergebnisse entstehen, wenn Osteopathinnen und Osteopathen eng mit Zahnärzten und Kieferorthopäden zusammenarbeiten“, so der VOD. Das gilt für Kinder im Wachstum ebenso wie für Erwachsene mit chronischen Beschwerden.

Der VOD unterstützt Vorträge und Seminare rund das Thema, wie etwa den Vortrag „Trouble-Maker Kiefergelenk: Der Einfluss des okklusalen Gleichgewichts von Kopf bis zur Sohle“ Anfang Februar im Kloster Frauenwörth, Fraueninsel. Nähere Informationen erhalten Sie über unsere Geschäftsstelle in Wiesbaden.











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Verband der Osteopathen Deutschland e.V.
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