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17.12.2009

DÄGO-Stellungnahme zur „Wissenschaftlichen Bewertung der Osteopathie“ durch die BÄK


Die Deutsche Ärztegesellschaft für Osteopathie (DÄGO) hat auf die „wissenschaftliche Bewertung der Osteopathie“ durch die BÄK mit einer kritischen Stellungnahme reagiert. Darin fragt ihr Vorsitzender Dr. med. Kilian Dräger D.O. sich unter anderem, wie die Bewertung ausgefallen wäre, wenn neben Vertretern der Manuellen Medizin auch Vertreter osteopathischer Fachgesellschaften gehört worden wären und nicht nur den Fragebogen hätten ausfüllen dürfen:

 „Sehr geehrte Herren Prof. Haas, Prof. Hoppe und Prof. Scriba,
Mit großem Interesse haben wir die Veröffentlichung der „Wissenschaftlichen Bewertung osteopathischer Verfahren“ zur Kenntnis genommen. Wie wäre die Darstellung des Arbeitskreises ausgefallen, wenn neben Vertretern der Manuellen Medizin auch Vertreter ärztlicher osteopathischer Fachgesellschaften beteiligt gewesen wären? Gerne hätten wir mehr Argumente geliefert, als dies in dem kurzen Fragebogen nach Abschluss des Bewertungsverfahrens möglich war. Trotzdem begrüßen wir grundsätzlich die Auseinandersetzung mit der Osteopathie als medizinischem Verfahren.
Da wir uns als Fachgesellschaft mit einer osteopathischen Qualifikation auf höchstem Niveau1 schon lange mit dem Thema beschäftigen, waren wir auch am Entwurf der „WHO Guidelines on Basic Training and Safety in Osteopathy“ beteiligt. Beim Treffen des Gremiums in Mailand konnten wir uns als deutsche Vertreter ein genaues Bild von der internationalen Lage machen. Dazu möchte ich bemerken, dass sich die Richtlinien nicht „im Wesentlichen am Sonderfall USA“ orientieren, sondern einen internationalen osteopathischen Konsens sämtlicher beteiligter Länder wieder gibt. Trotz der unterschiedlichsten nationalen Bedingungen hat sich die Osteopathie in manchen Ländern bereits etabliert. Sie wird international als eigene Fachrichtung, die ins jeweilige Gesundheitssystem integriert werden sollte, verstanden.

Die Manuelle Medizin und die Osteopathie haben einige Gemeinsamkeiten, dennoch unterscheiden sie sich erheblich. Während die Manuelle Medizin hauptsächlich das muskuloskelettale System mit seinen Störungen behandelt ist die Osteopathie auf die gesamten Funktions- und Regelkreise des Organismus ausgerichtet (siehe IV. der Bewertung). Das osteopathische Konzept beruht nicht auf Techniken oder »osteopathischen Verfahren«, sondern auf Grundprinzipien und Philosophie. Die Einteilung in die Bereiche der parietalen, viszeralen und kraniosakralen Techniken dient didaktischen und systematischen Zwecken. Es gibt allerdings noch eine Vielzahl weiterer Techniken, die durch die osteopathischen Grundprinzipien und die Philosophie zu einer Behandlungseinheit werden. Den bisher erstellten wissenschaftlichen osteopathischen Arbeiten dient diese Einheit als gemeinsame Basis, um die Osteopathie als »black box« in ihrer Wirksamkeit zu untersuchen. Aus diesem Grund ist eine Aussage über die unterschiedliche Wirksamkeit von einzelnen osteopathischen Techniken oder „osteopathischen Verfahren“ nicht sinnvoll.

Die Osteopathie hat in den vergangenen Jahren zunehmend Verbreitung gefunden und ist heute auch durch die Aufmerksamkeit der Medien eine durchaus bekannte Heilmethode.
Osteopathie und Manuelle Medizin bezeichnen unterschiedliche Verfahren, die nicht nur von Fachkreisen, sondern auch von der Bevölkerung als unterschiedlich wahrgenommen werden. Gut informierte Patienten werden nicht hinnehmen, wenn sie anstelle einer osteopathischen eine manualmedizinische Behandlung erfahren und man vorgibt, die beiden Methoden hätten den gleichen Inhalt.

Dies berührt die Fragen zur Sicherheit und den Risiken der Osteopathie. Beide hängen erheblich von der fundierten Ausbildung und der Erfahrung des Anwenders ab, weshalb unsere Fachgesellschaft eine Verankerung hoher qualitativer Standards und die Eingliederung der Osteopathie in unser Gesundheitssystem befürwortet. Leider führen oft die zu geringen osteopathischen Fachkenntnisse und die mangelnden praktischen Fertigkeiten zu spekulativen Aussagen über Wirkweisen2 der Osteopathie.
Gerne erneuern wir unser Angebot, beim Arbeitskreis der BÄK zum Thema Osteopathie konstruktiv beizutragen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. med. Kilian Dräger D.O.
Vorsitzender“







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