„Gesundheit wird in allen Lebensbereichen eine immer stärkere Bedeutung erhalten“, sagt Dr. Joachim Kartte, Experte für die Entwicklung des Gesundheitsmarktes bei Roland Berger, in einem Interview der Winterausgabe der Zeitschrift „Ärztepost“. Die Ausgaben der Gesellschaft für Gesundheit werden nach seiner Auffassung stetig steigen und die deutsche Gesundheitswirtschaft wird zunehmend gute Exportchancen für Produkte und Dienstleistungen haben, so Dr. Kartte. Die steigende Nachfrage nach Dienstleistungen aus dem so genannten Zweiten Gesundheitsmarkt (Leistungen, die aus eigener Tasche bezahlt werden), sieht der Experte zum einen im stärker werdenden Interesse der Deutschen begründet, ihre Gesundheit selbst in die Hand zu nehmen: „Das Bedürfnis wächst, wählen zu können und auch in der Gesundheitsversorgung selbst zu entscheiden.“ Zum anderen wollten immer mehr Menschen gesund bleiben und investierten in die Prävention. Das kann auch der Verband der Osteopathen Deutschland (VOD) e.V. für die Patienten seiner mehr als 2000 Mitglieder bestätigen, die die Osteopathie sowohl als präventive Maßnahme als auch als Therapie nutzen. „Wir favorisieren eine übergreifende Präventionsstrategie, bei der Ärzte, Arbeitgeber und die Krankenkassen zusammenarbeiten, um flächendeckend die Zielkunden für die jeweiligen Maßnahmen zu erreichen“, sagt Gesundheitsexperte Dr. Kartte.
Er plädiert dafür, Krankenversicherungen größere unternehmerische Freiräume zu gewähren und das Finanzierungssystem weiter zu entwickeln. Dr. Kartte: „In der Stärkung des Wettbewerbs unter den Krankenversicherungen sehe ich eine große Chance, sowohl für die Effizienz als auch für die Qualität der Versorgung.“ In diesem Zusammenhang hätten Zusatzangebote eine große Bedeutung. In die Finanzierung der Gesundheitsversorgung sollten nach Dr. Karttes Meinung alle Einkommensarten und nicht – wie bislang – nur Lohneinkommen einbezogen werden. Dabei sollte man es den Bürgern neben einer „umfassenden und qualitätsgesicherten Grundversorgung“ ermöglichen „entsprechend ihren persönlichen Präferenzen weitere Leistungen hinzukaufen zu können“, so Dr. Kartte.