Über die Aufgaben und das Image von Interessenvertretern hat der Politik- und Kommunikationswissenschaftler an der Karl-Fransens-Universität Graz, Prof. Dr. Peter Filzmaier, einen Bericht geschrieben. In der Augustausgabe des „Verbändereport“ stellt er unter der Überschrift „Lobbyisten als böse Buben oder Retter der Welt?“ eine Forsa-Umfrage aus dem Juli 2010 vor, nach der es 48 Prozent der befragten 1000 Deutschen „in Ordnung“ finden, dass Lobbyisten in Brüssel und Berlin Interessen von Unternehmen, Verbänden und anderen Organisationen vertreten. Prof. Dr. Filzmaier betont, dass öffentliche Entscheidungsträger auf Informationen von Interessengruppen angewiesen seien: „Im ureigensten Interesse wird kein Lobbyist das missbrauchen, indem er einmal mit falschen Tatsachen argumentiert, um anschließend für viele Jahre als unseriös zu gelten.“ Ziel sei es vielmehr, ein Vertrauensverhältnis durch gut aufbereitete Sachinformationen aufzubauen, da Lobbyisten als Experten auf ihrem Gebiet gelten und die Verlässlichkeit ihrer Informationen als „ungeschriebenes Gesetz“ gelte, so Prof. Dr. Filzmaier. Da fast alle Gesellschaftsbereiche durch Interessengruppen vertreten sind, sei es eine „Unmöglichkeit, ein Gesamtimage zu konstruieren – das wäre ähnlich der irrigen Annahme, es gäbe „den“ Jugendlichen, die wirklich typische Frau, nur einen bestimmten Migrantentypus usw.“, stellt der Wissenschaftler fest.
Der Verband der Osteopathen Deutschland (VOD) e.V. als berufliche Interessenvertretung von mehr als 2000 Osteopathen hat in seinen Bemühungen um die Anerkennung des Osteopathen als eigenständiger Heilberuf schon unterschiedliche Erfahrungen mit politischen Beratern gemacht und begrüßt die Forderung von Prof. Dr. Filzmaier nach klaren Regeln für Lobbyisten.