Für die Trennung von privater und gesetzlicher Versicherung plädiert Norbert Klusen, Vorstandsvorsitzender der Techniker Krankenkasse (TK). In der heutigen Ausgabe der Financial Times Deutschland (FTD) wird die Ansicht des Kassenchefs aus einem Gutachten veröffentlicht, in dem sich Klusen für eine Umwandlung der gesetzlichen Kassen von Körperschaften des öffentlichen Rechts in Aktiengesellschaften oder Versicherungsvereine auf Gegenseitigkeit ausspricht. Damit wolle der TK-Vorsitzende das deutsche Gesundheitssystem radikal reformieren. Seine Vorstellung sei es, schreibt die FTD, private und gesetzliche Anbieter künftig unter den gleichen rechtlichen Bedingungen gegeneinander antreten oder miteinander kooperieren zu lassen. „Wir müssen die Frage beantworten, ob die heutige Trennung von privaten und gesetzlichen Krankenversicherungen noch sinnvoll ist oder ob wir nicht besser die beiden Systeme zu einem einheitlichen Versicherungsmarkt mit mehr Wettbewerb und Durchlässigkeit entwickeln“, so Klusen in der Financial Times Deutschland. Zurzeit sind die Kassen nach Berufs- und Einkommensgruppen getrennt und kämpfen mit großen Problemen: Die gesetzlichen Kassen mit rund 72 Millionen Versicherten stehen im Ruf, trotz stetig steigender Beiträge schlechtere Leistungen zu bieten als die private Konkurrenz mit ihren etwa acht Millionen Kunden. Die Privaten wiederum klagen über dramatisch steigende Kosten und Versicherungsprämien. Das Gutachten des TK-Vorsitzenden solle die Debatte neu beleben und versachlichen, so Klusen in der FTD. Seine Reform würde vor allem den Krankenkassen die Möglichkeit geben, eigene Zusatzleistungen anzubieten oder direkt bei Ärzten, Krankenhäusern und Pharmakonzernen einzukaufen, heißt es in der FTD. An der heutigen Finanzierung durch einkommensabhängige Beiträge und am gesetzlich definierten Leistungskatalog wollen die Gutachter ausdrücklich nicht rütteln. Umgekehrt soll auch die PKV ihre heutigen Privilegien wie die Auswahl ihrer Versicherten behalten dürfen.
Der Verband der Osteopathen Deutschland (VOD) e.V. verfolgt die Debatte mit Interesse und hofft, dass mit diesen Anregungen Schwung in den Gesundheitsmarkt kommt, der der Osteopathie als stark nachgefragte Medizin letztendlich einen angemessenen Platz im System einräumt.