Nationale Komitees besprechen kommentierten Entwurf für europäische Osteopathie-Normen
Der Entwurf gemeinsamer europäischer Osteopathie-Standards konnte bis vor kurzem von der Öffentlichkeit kommentiert werden. Nach Abschluss dieser Phase tagten nun Anfang Juni die Vertreter der so genannten nationalen Spiegel-Komitees in den Räumlichkeiten des österreichischen Normierungsinstituts ASI in Wien, um die Kommentare zu besprechen. Zu den Teilnehmern gehörten Dr. Sylke Wagner und Richard Weynen vom Verband der Osteopathen Deutschland (VOD) e.V. (2.v.re. und 2.v.li.), Andrea Beck vom AVT College für Osteopathische Medizin (DVOM) (li.) sowie Dr. Kilian Dräger von der Deutschen Ärztegesellschaft für Osteopathie (DÄGO) e.V. (re.).
Wie berichtet, hatten die europäischen Osteopathen-Institutionen – das Forum für osteopathische Regulierung in Europa (FORE) und die Europäische Föderation der Osteopathen (EFO) – unter Beteiligung des VOD 2011 ein gemeinsames Projekt zur Etablierung von europäischen Standards zur Osteopathie initiiert (CEN-Prozess). Diese Standards befassen sich mit der Ausbildung und Ausübung der Osteopathie, ethischen Aspekten und der Patientensicherheit. Sie entsprechen einem CE-Gütesiegel und dienen als Vorlage für nationale Organisationen, Instanzen und Ausbildungsstätten. Die Standards verstehen sich als Richtlinie, stehen aber nicht über nationalem Recht. EFO und FORE erwarten einen positiven Abschluss im Herbst dieses Jahres.
Ärztekreise ließen kürzlich in den Medien Kritik an CEN-Standardisierungsprogrammen verlauten.
Sie sorgen sich, dass die Normierungen nicht die notwendige Wissenschaftlichkeit erfüllen. Diese Ängste sind haltlos, da die vertretenen Länder einen Konsens im Hinblick auf Ausbildungsstandards finden wollen, die allenfalls eine Mindestanforderung sein soll. Jedes Land, auch Deutschland, kann somit selbstverständlich über die Forderungen hinausgehen. Auch die Tatsache, dass die Kritiker Osteopathie als rein ärztliche Disziplin beschreiben zeigt, dass ihre Argumente nicht haltbar sind. „Denn die nahezu 10.000 nicht-ärztlichen Osteopathen sind nicht zu ignorieren, erzielen große Erfolge und brauchen eine Normierung, um die Patientensicherheit zu gewährleisten“, unterstreicht VOD-Rechtsexpertin Dr. Sylke Wagner.
Als nächste große Aufgabe wird die Implementierung der Standards im Ausbildungssystem genannt. Realisiert werden können die hohen Qualitätsstandards nur über eine gute Zusammenarbeit der Berufsverbände und Ausbildungsinstitute.