Interviews mit Osteopathie-Bachelor-Absolventen: Rückblick und Ausblick 15 Frauen und Männer haben kürzlich erfolgreich den grundständigen Studiengang Osteopathie an der Hochschule Fresenius in Idstein mit einem Bachelorabschluss beendet. Drei von ihnen hat der VOD jetzt interviewt. VOD: Herzlichen Glückwunsch zu Ihrem Osteopathie-Bachelor! Wie haben Sie die vierjährige Studienzeit erlebt? Was haben Sie besonders in Erinnerung behalten?
Anna-Dorothee Werny: Vielen Dank für die Glückwünsche!
Das vierjährige Studium ist für mich eine sehr prägende Zeit gewesen. Neben dem vielen fachlichen Wissen, habe ich auch einen Prozess der persönlichen Reifung durchlaufen. Die Osteopathie ist für mich nicht nur zu einem Beruf, sondern zur Berufung geworden.
Mir werden vor allen Dingen meine Kommilitonen in Erinnerung bleiben. Wir waren ein toller Kurs und standen wegen unsere Vorreiterrolle oft vor Herausforderungen, die wir nicht zuletzt deswegen gemeistert haben, weil wir zusammengehalten und einander unterstützt haben.
Leandra Delens: Es gab viele Höhen und Tiefen, aber im Großen und Ganzen hat das Studium viel Spaß gemacht. Ich werde auf jeden Fall unseren tollen Kurs in Erinnerung behalten.
Joey Gruber: Die letzten vier Jahre an der Hochschule Fresenius war eine Zeit, die trotz geringfügiger Startschwierigkeiten sehr lehrreich war und auf welche ich gerne zurückblicke. Die Studienzeit war geprägt von besonderen Erfahrungen und zwischenmenschlichen Begegnungen, sowohl mit Dozenten als auch mit anderen Studenten. In besonderer Erinnerung werde ich wohl die Kommilitonen meines Jahrgangs behalten und hoffe, dass unsere Gemeinschaft in Kontakt bleiben wird.
VOD: Während Ihrer Klinikzeit haben Sie eine Famulatur absolviert, die der von Medizinern gleichgesetzt und in dieser Form einmalig ist. Welche besonderen Erfahrungen konnten Sie in dieser Zeit machen?
Joey Gruber: Ich absolvierte meine Famulatur in der Helios-Klinik in Bad Schwalbach. Hierbei hatte ich Zugang zu den verschiedenen Tätigkeitsbereichen auf den Stationen der Inneren Medizin und der Chirurgie. Besonders Interessant waren meine Aufenthalte im Operationssaal, bei welchen ich anatomische Strukturen in situ betrachten konnte und bei Organentnahme teilweise auch palpieren durfte.
Anna-Dorothee Werny: Das Praktikum war großartig und ist in dieser Form wirklich einmalig. Wir hatten die Chance sowohl die osteopathische Praxis als auch den Klinikalltag kennen zu lernen. In keiner anderen osteopathischen Ausbildung besteht die Möglichkeit so vielfältige Erfahrungen zu machen. Ich persönlich hatte meinen Klinikschwerpunkt in der Gynäkologie, und für mich war es immer wieder ein sehr ergreifender Moment, wenn ein neuer Mensch geboren wird.
Leandra Delens: Auch ich habe die Famulatur auf der Station für Gynäkologie und Geburtshilfe absolviert. Das war eine einzigartige Erfahrung. Ich durfte jeden Tag im OP assistieren und konnte einen Einblick in den Klinikalltag der Hebamme, der Krankenschwester und des Klinikarztes gewinnen.
VOD: Sie haben jetzt einen akademischen Abschluss und dürfen dennoch nicht straffrei als Osteopath arbeiten, ohne vorher die Heilpraktikerprüfung abgelegt zu haben. Wie empfinden Sie das?
Leandra Delens: Es wäre natürlich wünschenswert, dass die Osteopathie als eigenständiger Beruf anerkannt wird. Allerdings waren wir uns von Beginn des Studiums an darüber im Klaren, dass wir zusätzlich die Heilpraktikerprüfung ablegen müssen.
Anna-Dorothee Werny: Als ich mich dazu entschlossen habe, Osteopathie zu studieren war ich mir über die Tatsache sehr bewusst und habe mich auch bewusst dafür entschieden. Im Laufe meines Studiums habe ich festgestellt, wie wichtig es für die Osteopathie ist, als eigenständiger Heilberuf anerkannt zu werden. Dieses bundesweit durchzusetzen, ist eine Herausforderung, die die Osteopathie nur schafft, wenn sie zusammenhält und sich gegenseitig unterstützt, ähnlich wie bei unserem Kurs. Das Engagement jedes Einzelnen ist gefragt. Es ist für mich persönlich sehr spannend, diese politische Aufgabe durch mein Studium so hautnah mitzuerleben und mit zu prägen.
Joey Gruber: Es ist sehr schade, dass die Osteopathie als eigenständiges Berufsbild noch nicht anerkannt ist. Dennoch war es mir von Anfang an bewusst, dass ich diese zusätzliche Überprüfung medizinischen Fachwissens bestehen muss, um als Osteopath tätig sein zu können. Dank der studieninternen Vorbereitung wird hoffentlich auch die Heilpraktikerprüfung bald überwunden sein.
VOD: Was machen Sie nach dem Studium?
Anna-Dorothee Werny: Ich freue mich auf die Praxis! In den vergangenen Jahren habe ich so viel gelernt, jetzt freue ich mich darauf das in die Praxis umzusetzen
Leandra Delens: Mein Wunsch besteht darin mich weiterhin fortzubilden und in weiterführende Fachbereiche der Osteopathie Einblick zu erhalten.
Der von der Hochschule Fresenius angebotene Masterstudiengang bietet hierfür eine optimale Möglichkeit für mich. Zusätzlich mache ich derzeit ein Praktikum in einer osteopathischen Praxis und bereite mich auf die Heilpraktikerprüfung vor.
Joey Gruber: Zunächst einmal werde ich mich auf die bevorstehende Heilpraktikerprüfung vorbereiten. Außerdem werde ich mein Studium an der Hochschule Fresenius im Osteopathie Masterstudiengang fortsetzen.