Osteopathie hat Hochschulreife erlangt
VOD: Akademisierung vorantreiben / Projektgruppe und Expertenhearings geplant
Die Zeit ist reif für eine Akademisierung der Grund-, Aus- und Weiterbildung der Osteopathie. Nach Auffassung des Verbandes der Osteopathen Deutschland (VOD) e.V. hat der 11. Internationale Kongress im Oktober in Schlangenbad deutlich gemacht, dass die bisherigen ermutigenden Erfahrungen der Verwissenschaftlichung einen Stand erreicht haben, an dem mit erfolgreichen Akademisierungsprozessen nichtärztlicher Berufe gleichgezogen werden muss.
Insbesondere der Verlauf des fünften ?Internationalen Symposiums über die Fortschritte in der osteopathischen Forschung? der Akademie für Osteopathie (AFO) auf dem VOD-Kongress belegt die bisherigen Anstrengungen des Berufsverbandes, die Kunst der osteopathischen Behandlungen und die Praxis der Therapeuten wissenschaftlich zu durchdringen und in ein fruchtbares Wechselspiel zu bringen. Aber auch die übrigen Fachvorträge, die Präsentationen der D.O.-Arbeiten und die festliche Verleihung des Qualitätssiegels für wissenschaftlich geleitete Studienarbeiten in unterschiedlichen Feldern und Explorationen noch unerforschter Zusammenhänge beeindruckten in Bandbreite und methodischer Vielfalt. Insgesamt wurde das Bild eines selbstbewussten, aber auch zunehmend auf Klärung und Nachweis angelegten Berufes gezeichnet.
Diese Präsentationen sowie die Tatsache, dass die AFO seit nunmehr zehn Jahren 180 Absolventen bei der Erstellung von 105 D.O.-Arbeiten betreut hat, verstärkt die Einschätzung des VOD, dass die Zeit gekommen ist, entschlossen auf eine Akademisierung der Osteopathie zuzugehen. Als beratenden Experten hat der Berufsverband Prof. Dr. Dr. Wolf-Eckart Failing aus Nuthetal-Saamund hinzugezogen. Der Theologe und Soziologe war bereits entscheidend in den Akademisierungsprozess der Pflegewissenschaften involviert.
Schwerpunkte und Profile möglicher Studienprogramme und zentraler Curricula für die Osteopathie im europäischen sowie internationalen Bildungs- und Gesundheitsraum wurden durch die Fachvorträge auf dem VOD-Kongress erkennbar:
- Empirische und wirklichkeitsnahe Durchdringung der osteopathischen Praxis ? sichtbar anhand der Vorträge von Dr. rer. Nat. Gerd Antes, dem Leiter des Cochrane Instituts in Freiburg, und von Prof. Dr. med. Karl-Ludwig Resch D.O. h.c., dem Geschäftsführenden Gesellschafter des Deutschen Instituts für Gesundheitsforschung in Bad Elster.
- Anatomische Grundlagen der Osteopathie, wie sie Univ. Prof. Dr. rer. Nat. med. habil. Rainer Breul D.O. h.c., Professor für Anatomie und Dozent für Osteopathen aus München, auffächerte.
- Systematik und Prinzipien der osteopathischen Gründungsgenerationen ? Christian Hartmann, Mediziner, Physio- und Manualtherapeut und Osteopath, machte überzeugend deutlich, wie wichtig eine Rückbesinnung einerseits ist, um Osteopathie vor einer Reduktion auf isolierte Techniken zu schützen. Andererseits sind Systematik und Prinzipien entscheidend, um die Reichweite des osteopathischen Handlungsansatzes einer spezifischen Medizin-Theorie, sowie einer eigenen Sicht- und Zugangsweise zu Gesundheit, Krankheit und Heilung bewusst zu halten.
- Spezifische Handlungsfelder der Osteopathie ? auch ihnen gegenüber wird man sich künftig weiter ausweisen müssen. Priv. Doz. Dr. med. Heike Philippi, Ärztliche Leiterin des Sozialpädiatrischen Zentrums Frankfurt, hat das bereits für die Pädiatrie und D.O. Norbert Neumann aus Bad Tölz sowie Dr. med. Andrea Lamberts D.O. haben das im Bereich Geburtshilfe verdeutlicht.
Der VOD wird für das Projekt ?Akademisierung? eine Projektgruppe zusammenstellen, Expertenhearings, Foren und Konsultationen anbieten, in denen bisherige Ausbildungs- und Forschungsinstitutionen ihre Erfahrungen und Erkenntnisse einbringen können. Darüber hinaus sind einschlägige Vorgespräche mit Ministerien und Hochschulen geplant. Alle an diesem Qualitätsschub der Osteopathie Interessierten im europäischen und internationalen Wissenschafts- und Bildungsraum sind zum Austausch eingeladen. Dass dies nur in internationaler Kooperation geschehen kann, zeigten die Anwesenheit und Beiträge von Prof. Anthony Chila D.O. F.A.A.O., Prof. Melicien Tettambel D.O. F.A.A.O. und Gary A. Fryer, Ph.D. BSc. (Osteo) auf dem VOD-Kongress.
Die Zwischenergebnisse des Akademisierungsprozesses sollen in einem ?Memorandum? zu Wissenschaft und Studium der Osteopathie zusammengefasst und einer breiten Fachöffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Hintergrundinformationen über die Osteopathie und den
Verband der Osteopathen Deutschland (VOD) finden Sie unter
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